„Amy Carmichel“ Hilfe für Kinder in Indien _______________________________________________________________________
Liebe Paten, Freunde und Förderer unseres Patenschaftsprojektes,
bevor ich mit dem eigentlichen Thema dieses Rundbriefs beginne möchte ich mich einmal bei all jenen besonders bedanken, die über das letzte Jahr mit einer Spendenaktion unsere Arbeit unterstützt haben! In der Adventszeit gab es z.B. eine nette Aktion von einer Grundschule in Neinstedt. Die Schüler haben viele schöne kleine Sachen gebastelt und auf dem Adventsmarkt der Schule für unsere Mädchen verkauft. Aber es gab auch Geburtstagsaktionen und vieles mehr. Danke!
Ich sitze gerade über der Jahresabrechnung und werde bald mit den Jahresspendennachweisen beginnen können. Inzwischen bin ich wieder „auf dem Laufenden“, aber meine lange Krankheitszeit, nach meinem Unfall im letzten Frühjahr, hatte doch dazu geführt, dass viel Büroarbeit einfach liegen geblieben war. Die Briefe mit den Spendenbescheinigungen werden in den nächsten Wochen auf den Weg zu ihren Empfängern gehen. Sollte jemand, der im letzten Jahr gespendet hat, bis Mitte März keine Post von mir erhalten haben: Bitte melden, damit ich überprüfen kann, warum. Danke!
In Pandur ist momentan wieder ein halbes Lazarett vorzufinden. Überall hustet und schnieft es: Grippezeit. Viele der Kinder hat es erwischt und auch Mano – weil es zur Zeit in den Nächten so kalt ist, laut Mano. Aber: Es handelt sich nur um eine leichte Grippe – und es wird nun schnell wieder aufwärts gehen, da die Tage langsam wieder richtig warm würden… Die Tagestemperaturen liegen momentan bei 29°C, in den Nächten sinkt die Temperatur auf 21°C. Das sind für Südindien wirklich echt tiefe Wintertemperaturen.
Aktuell kommt das Leben im Internat, nach Weihnachts-, Pongal-Ferien, einigen Hindufeiertagen und dem Nationalfeiertag, wieder in Gang. Dies alles konzentriert sich auf etwa 5 Wochen, von Mitte Dezember bis Ende Januar. Das ist in Tamil Nadu eine Zeit, in der normal generell nicht viel passiert. Bei uns im Internat waren die Kinder in den zurückliegenden Wochen gleich mehrfach für jeweils einige Tage zu Hause. Jetzt müssen sie sich langsam in die Vorbereitungen für ihre Schuljahres-Abschlussprüfungen „stürzen“., da diese für die ersten Jahrgangstufen im März beginnen werden. Die Arbeiten am Neubau waren durch die Gegebenheiten im Land auch wieder vorübergehend in einem „Dornröschenschlaf“. Aber auch sie können sicher bald wieder weiter gehen. Und (das soll ich noch mit ausrichten): David hat dieser Tage begonnen neue Portrait-Fotos von all unseren Mädchen zu machen. Sowie diese fertig sind, werden sie wieder über einen Link auf unserer Webseite abrufbar sein: https://www.dropbox.com/sh/1subvpp6t93s6dg/z1pR2l1kDE?lst (immer zu finden auf der Unter-Seite "Unser Internat" hier auf unserer Internetseite - dort unter dem Link "Einzelportraits der Amy-Kinder")...
Soweit die guten Nachrichten. Es gab auch einige schlechte. So sind über die Weihnachtsferien gleich 7 unserer Mädchen aus dem Internat und von der Schule genommen worden (die betroffenen Paten wurden direkt informiert). Die Gründe waren allerdings sehr verschieden:
Zwei der Mädchen hatten solch großes Heimweh und Sehnsucht nach Mama, da ließ sich einfach nichts machen. Eine von ihnen war deshalb sogar schon einige Male aus der Schule ausgerissen, nur um irgendwie zu Mama zu kommen.
Ein drittes unserer Mädchen hat Schule und Internatsaufenthalt abgebrochen, da ihr Vater schwer an Krebs erkrankt ist und sie ihn unbedingt pflegen möchte (hierzu muss erwähnt werden, dass in Indien, selbst bei einem Krankenhausaufenthalt, die Familie verpflichtet ist Pflege und Versorgung der Angehörigen zu übernehmen. Das medizinische Personal ist nur zur Absicherung der rein medizinischen Belange da)... Das sind alles Fälle, die auch wir nachvollziehen können, auch wenn es sehr schade ist, dass die Mädchen dadurch auch ihre Chancen zu einer höheren Schulausbildung gefährden bzw. ganz abgebrochen haben.
Kopfschütteln verursachte bei mir der vierte Fall. Hier waren die Eltern des Kindes in die Schule bestellt worden, da aufgefallen war, dass das Mädchen immer nach Hindufeiertagen für längere Zeit nicht mehr zur Schule kam. Solche Feiertage sind in Indien recht häufig – und auch in christlichen Schulen gibt es dann Schulfrei, meist auch ein oder zwei Tage über den eigentlichen Feiertag hinaus. Viele der Schüler sind Hindu und kämen dann eh nicht zum Unterricht. Das ist so. Eine Reihe unserer Mädchen fahren dann nach Hause zu ihren Familien. Auch das betroffene Kind. Nur sie halt nicht nur für die Ferienzeit, sondern regelmässig für Tage länger, da die Eltern sie einfach nicht wieder zurück ins Internat brachten. Inzwischen waren so viele Fehlzeiten aufgelaufen, dass ihre Lernergebnisse immer schlechter wurden. Das war der Hauptgrund für die Vorladung der Eltern. Deren Konsequenz war dann die Tochter von der Schule abzumelden und aus dem Internat zu nehmen…
Ganz traurig sind die letzten drei Fälle. Hier waren die Mädchen (zwei davon Schwestern) von ihren Müttern im Internat untergebracht worden, damit sie in Sicherheit eine ungestörte Kindheit erleben können und eine Chance zu einer guten Schulausbildung haben. Der eine der Väter ist gewalttätig und leicht aufbrausend, der andere Alkoholiker (mit wohl ähnlichen Charakterzügen, wenn er betrunken ist). In beiden, bzw. allen drei Fällen kamen die Mütter nun vor bzw. nach den Weihnachtsferien ins Internat und die Schule, um ihre Töchter abzumelden – aus Angst vor ihren Männern, die Prügel und Krawall angedroht hatten, wenn dies nicht umgehend geschieht. Alles Zureden durch Schulleiterin, Lehrer, Mano und Erzieher hat nichts genützt. Die Angst war größer. Leider sind uns dann die Hände gebunden. Ohne Einwilligung der Familien können wir nichts wirklich tun, auch wenn wir den Handlungsbedarf wohl sehen. Ein Jugendamt oder eine ähnliche Behörde gibt es in Indien leider nicht. Möglich wäre nur eine Anzeige bei der Polizei, die aber in der Regel nur folgendes bringen wird: die Frauen werden aus Angst jede Bedrohung leugnen – und die Beamten werden einfach wieder abziehen. Was danach mit den Müttern (und sicher auch den Kindern) durch die verärgerten Väter „abgeht“, kann sich wohl jeder vorstellen.
Die meisten Ehen in Indien werden durch die Familien arrangiert. Die künftigen Ehepartner sind oft noch sehr jung – und kennen sich mitunter zuvor gar nicht oder kaum. Das traditionelle Frauenbild ist, dass eine Frau nichts wert ist. Und auf dem Land sitzen Traditionen meist noch sehr tief in den Köpfen. Alles keine guten Voraussetzungen für ein wirklich gutes Miteinander, gerade wenn die Partner sich selbst einfach überfordert sehen oder überhaupt nicht zusammen passen. Angebote für Frauen von prügelnden Männern sind in ganz Indien rar, obwohl es ein weit verbreiteter Zustand ist. Immerhin habe ich inzwischen herausbekommen, dass es auch in Indien Frauenhäuser und eine Notrufnummer gibt, sogar in Chennai. Mano ist informiert. Aber die betroffenen Frauen brauchen in ihrer Situation nicht nur die Information, sie müssen auch den Mut aufbringen den Schritt aus der Tradition zu wagen. Zum Glück ist mit den meisten Familien unserer Kinder ein gutes Miteinander möglich. Aber solche Fälle, wie die zuvor benannten, nehmen mich jedes Mal sehr mit.
Ich hoffe, dass ich im nächsten Rundbrief wieder mehr positives mitteilen kann…
Mit vielen Grüßen,
Winfried Stelle (ehrenamtlicher Projektkoordinator "Amy Carmichel")
Weißensee, 04.Februar 2015
---
Noch einmal zur Information:
Die Einzelportraits der Kinder sind über einen festen Link auf der Seite „Unser Internat“ zu finden (über das Hauptportal www.amycarmichel.bplaced.net direkt erreichbar) – und wer eine Einzelspende bzw. eine kleine Sonderspende geben möchte, kann dies natürlich gern auf eines unserer Konten tun (Spendenanliegen und die Spendeneingänge werden mit auf der Seite „Aktuelle Spendenanliegen“ unserer Webseite vermerkt). Vielen Dank!
Links: Aktueller Stand Patenschaften / Kontodaten / aktueller Rundbrief als PDF-Datei
---
Pateneltern gesucht!
In einem jeden Jahr werden die neuen Kinder ab April ins Internat des Frolich Home in Pandur aufgenommen. Wie viele es in diesem Jahr sein werden, lässt sich momentan noch nicht genau sagen. In den letzten Jahren waren es immer zwischen 15 und 20 Mädchen, für die wir Pateneltern suchten.
Studienpatenschaften: Momentan sind alle Studentinnen abgesichert (Stand Anfang Februar 2015). Der neue Studienjahrgang startet im Juni bzw. August 2015.
Der aktuelle Stand ist über diesen Link jederzeit aktuell zu erfragen.
Eine Patenwarteliste für 2015 ist aktuell wieder eingerichtet.
Eine Patenschaft kann für 17,50 Euro im Monat übernommen werden - und sorgt dafür, dass alles Notwendige für unsere Internats-Mädchen abgedeckt ist.
Eine Studien-Patenschaft ist für etwa 25,00 Euro im Monat möglich. Die Studienpaten übernehmen eine Co-Patenschaft zu einer bereits bestehenden Patenschaft. Die Beiträge richten sich nach den tatsächlichen Kosten für das Studium und dem Anteil, der durch die weiteren Paten übernommen werden kann. Studienpaten werden voraussichtlich wieder ab Juli 2015 gesucht.
Bei Interesse an der Übernahme einer Patenschaft / Studienpatenschaft setzen Sie sich bitte mit mir in Verbindung: amy.carmichel@web.de. Mein Name ist Winfried Stelle, ich bin der Koordinator der Arbeit in Deutschland. Die Arbeit für "Amy Carmichel" erfolgt ehrenamtlich - und völlig unentgeltlich.
Aktueller Stand Patenschaften (Link)
Mehr Informationen zum Thema Patenschaft gibt es unter diesem Link, hier ist auch der Download eines Patenschaftsantrages möglich.
Spendenanliegen: (Stand: Fenruar 2015)
Wir haben eine Amy-Stiftung in Indien gegründet. Diese Stiftung wurde im Februar 2011 unter dem Namen "Amy Foundation (India)" in Chennai registriert.
Die Amy-Stiftung soll helfen, dass unsere Arbeit über die begrenzte Existenz einer privaten Initiative hinaus weitergehen kann (und das später auch einmal ohne Abhängigkeiten aus dem Ausland). Die Stiftung soll in einer ersten Stufe die Studienförderung mit absichern helfen und später einmal auch Patenschaften in Indien selbst ermöglichen - als „Vision“ soll sie auch irgendwann in der Lage sein, die derzeitigen finanziellen Aufgaben des Amy-Patenschaftsprojektes ganz zu tragen. Dieses Ziel soll bis 2025 erreicht sein.
Damit die Stiftung (sinnvoll) mit ihrer Arbeit beginnen kann müsste ein Stiftungsgrundkapital von 25.000 Euro erreicht sein (=Absicherung von Teilen der Studienkosten), für die Übernahme aller (derzeitigen) Amy-Kosten irgendwann einmal rund 156.000 Euro. Zur vollen Umsetzung werden sicher 15 Jahre oder mehr ins Land gehen, die erste Stufe (25.000,00 Euro Grundkapital) sollte aber bis spätestens 2015 zu realisieren sein.
Das ist eine Planung weit in die Zukunft. Aber wir denken, es ist ein wichtiger (und richtiger) Schritt zur Zukunftssicherung vieler Kinder in der Region um Pandur, denn in der derzeitigen Entwicklung in den westlichen Staaten können wir nicht wissen, wie lange das bisherige Patenschaftssystem noch (vollständig) tragen kann.
Bitte helfen Sie uns, dieses wichtige Ziel zu erreichen! Bei Spenden bitte "Stiftung" als Spendenzweck angeben. Danke!
Link / aktueller Stand: Amy-Stiftung
Die Arbeit hier in Deutschland ist über die Jahre stark angestiegen, wie auch die Zahl der über das Projekt betreuten Kinder. Dies hat dazu beigetragen, dass auch die Ausgaben z.B. für Porto und Bürobedarf sich erhöht haben - wie auch das Porto für Auslandsbriefe, sofern sie nicht im Standartformat bis 20 Gramm liegen. Gegen 300 Euro im Jahr sind hierfür eine hilfreiche Sache. Bei Spenden dafür bitte "Büro" vermerken.
Vielen Dank an alle, die Geistesgaben oder Geld spenden werden - oder schon etwas zur Unterstützung beigetragen haben!
Für Fragen zu unserer Projektarbeit Art stehe ich Ihnen gern zur Verfügung:
Kontakt per e-Mail: amy.carmichel@web.de - oder telefonisch: 036374-21258 (Winfried Stelle, Projektkoordinator Deutschland, "Amy Carmichel - Hilfe für Kinder in Indien").
____________
Terminvorschau: (Stand: 23. März 2015)
Samstag, 18.April 2015: 10:30 bis ca. 16:00 Uhr, Patentreffen im Kloster St.Wigberti in Werningshausen (Thüringen).
Einladung zum Patentreffen (Link)
Achtung!: Die Einladungen mit den Jahresspendennachweisen sind Ende Februar verschickt worden (Einladungen gingen nur an die Paten). Sollten Sie in 2014 für unser Projekt gespendet haben und bis jetzt keine Post mit Spendennachweis erhalten haben, bitte melden Sie sich, damit ich überprüfen kann, wo das Problem liegt. Danke! (e-Mail: amy.carmichel@web.de) - W.Stelle -
Samstag, 18.April 2015: Im Rahmen des Patentreffens am 18.April 2015 wird der Reisebericht der Patenreise 2014 nach Indien das erste Mal aufgeführt. Zeit: 14:00 Uhr, Ort: Pfarrhaus in Werningshausen (Gemeinderaum). Herzliche Einladung an alle Interessierten! → Der Beginn der Veranstaltung kann sich ggf. um einige Minuten nach hinten verschieben. Bitte haben Sie dafür Verständnis. Danke!
Dienstag, 21.April 2015: (Neu!) 19:00 Uhr, URANIA-Vortragszentrum, Strehlener Str. 14, 01069 Dresden (Nähe Hbf.): "Was in Indien anders ist oder Nordindien nun doch per Rad" - ein auch vergnüglicher Vortrag in Bild und Film (Ralf Groh). Achtung, die Veranstaltung ist Eintrittspflichtig! Kartenvorbestellungen: Tel. 0351-4277911; Tel./Fax: 0351-4657344 oder: 0172-3537337 (Karl-Heinz Kloppisch Mobil)
Mittwoch, 22.April 2015: (Neu!) 14:30 Uhr, Gemeindezentrum St.Nicolai in Weißensee (Thür.), Indiennachmittag mit Reisebericht der Patenreise 2014 (im Rahmen des Frauenkreises). Die Veranstaltung ist offen für alle Interessierten. Herzliche Einladung!
Patenreise 2015: Anfang bis Mitte Oktober 2015 + Verlängerungswoche Tranquebar. Bitte nicht mehr anmelden, wir sind ausgebucht!!! – Aber es wird natürlich auch 2016 wieder eine Patenreise geben, dann wieder zum Herbstferien-Termin in Sachsen und (erstmalig) Niedersachsen…
Der Rundbrief für April/Mai 2015 wird voraussichtlich Anfang April 2015 erscheinen.
Die nächste Überweisung nach Indien erfolgt voraussichtlich noch im Februar 2015.
---
Weitere Informationen:
Indienabende sind auf Anfrage möglich (bitte rechtzeitig vor dem gewünschten Datum bei mir melden!) unter e-Mail: amy.carmichel@web.de - oder Tel.: 036374-21258 (beides Winfried Stelle).
-------------------
nach oben
Printversion des aktuellen Rundbriefes (PDF)
Jahresbericht 2013/2014 Pandur
|