Seit dem letzten Info-Brief von Anfang August des Jahres hat sich einiges ereignet.

Mit Wirkung 19. August 2025 hat das Frolich Home (als Boarding Home) die Betriebserlaubnis wieder erhalten. Diese wird nun für die kommenden 3 Jahre gelten.

Unsere bisherige Leiterin, Mrs Elizabeth Dhinagar, wollte darauf hin alles Notwendige tun, um das Gelände und die Gebäude der Einrichtung für die Wiederaufnahme des Betriebes vorzubereiten. Verschiedene Probleme, vom fehlenden Geld, bis hin zu diversen Unstimmigkeiten u.a. mit den Dorfleuten, verhinderten dies jedoch.

Leider sind die durch die TELC zur Überbrückung mehrfach zugesagten Gelder, die einen Betrieb der Einrichtung erlauben sollten, bis wieder Auslandsüberweisungen funktionieren, bisher ausgeblieben.

Mrs Elizabeth hat daraufhin darum gebeten ihr Amt niederlegen zu dürfen. Anfang Oktober wurde das Gesuch durch die Kirchenleitung angenommen und sie wurde entpflichtet.

Im Zeitraum vom 21. bis zum 31. Oktober waren dann Markus Fischer (unser Amy Vereins-Vorsitzender) und ich in der Region. Es gab dabei auch Kontakte mit Bischof Christian Samraj und Rev. Manuvel Manokaran. Letzterer ist seit Ende 2024 der neue Leiter des Boys Home in Pandur und hat über die vergangenen Monate eng mit Mrs Elizabeth zusammen gearbeitet.

Am 27. Oktober konnten wir dann auch das Frolich Home besichtigen und uns selbst ein Bild von den Gegebenheiten machen. Der Bischof hatte vermittelt, dass wir uns im Boys Home mit Rev. Manuvel treffen und wir uns dann gemeinsam zum Frolich Home begeben.

Der erste Eindruck, als wir das das Gelände betraten war, es ist alles ganz schön verwildert. Das Unkraut steht stellenweise Knie-hoch. Auch die Fassaden der Gebäude bräuchten dringend eine Generalüberholung. So etwas passiert ja im tropischen Klima sehr schnell, besonders wenn es, wie in den zurückliegenden Monaten, sehr viel geregnet hat – und: es gab seit Mai 2025 keinerlei Nutzung mehr. Da war der im November 2024 wieder eröffnete Kindergarten aus Geldmangel erneut geschlossen worden.

Es gibt also echt viel zu tun, bis an einen Neustart des Internats wirklich zu denken ist.

Im Manager Bungalow erwartete uns dann u.a. Mrs Ruth J. Cumari, die Ehefrau von Rev. Manuvel. Sie war da bereits im Gespräch evtl. die Nachfolgerin von Mrs Elizabeth zu werden.

Allerdings stand zu diesem Zeitpunkt eine Bestätigung durch die Kirchenleitung noch aus.

Der Empfang war herzlich. Das Haus von innen wirkte irgendwie wie immer. Dieser Eindruck wurde noch verstärkt dadurch, dass schon einige unserer ehemaligen Mädchen mit ihren Familien auf uns warteten, wie es über die Jahre während der Patenreisen ebenfalls immer war.

Mrs Ruth und ihr Mann berichteten, dass sie bereits über die zurückliegenden 14 Tage angefangen hatten die Gebäude von innen in Ordnung zu bringen. Damit seien sie weitgehend fertig. Das Außengelände sei nun noch ein größeres Projekt.

Inzwischen wurde Mrs Ruth am 30. November durch die TELC Kirchenleitung in Trichy als Leiterin des Frolich Home angenommen und bestätigt. Am 11.11.2025 fand dann in Pandur die offizielle Amtseinführung statt. Ich hatte sie daraufhin gebeten sich uns kurz vorzustellen.

Hier nun ihre Rückmeldung:

Sehr geehrter Herr Winfried (Winni),

herzliche Grüße

vielen Dank für Ihre Nachricht. Am 30. Oktober hat mich der Kirchenrat schließlich zur Leiterin des Frolich Home ernannt. Ich habe meine Tätigkeit am 11. November 2025 in Anwesenheit des Bezirksvorsitzenden aufgenommen.

Ein paar Worte zu meiner Person:

Ich habe eine Ausbildung zur Lehrerin absolviert und verfüge über mehr als 16 Jahre Erfahrung bei World Vision of India und im Hoina Girls' Home als ausgebildete Betreuerin. Während dieser Zeit habe ich mich intensiv um die Betreuung, Beaufsichtigung und ganzheitliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen gekümmert. Mein Mann und ich haben auch gemeinsam in verschiedenen Wohnheimen gearbeitet und den Schülern Beratung, Unterstützung und ein förderliches Umfeld geboten. Ich engagiere mich leidenschaftlich für Bildung, Kinderfürsorge und die Schaffung positiver Lernumgebungen.

Zur Planung bis zum Jahresende:

1. Bevor die Kinder ankommen, sollte der Campus gereinigt werden.

2. Wir müssen die Tünchearbeiten am Wohnheim, die Klempnerarbeiten und die Elektroarbeiten abschließen.

3. Wir müssen uns um die Aufnahme der Kinder kümmern. Aktuell stehen 8 Mädchen bereit, aufgenommen zu werden.

4. Die örtliche Gemeinde wünscht sich eine Kindertagesstätte für Kinder.

5. Das Obergeschoss des Bungalows muss renoviert werden.

6. Mein Mann, Rev. Manuvel, hilft mir, insbesondere bei der Kommunikation mit den Regierungs- und anderen Stellen.

Mit freundlichen Grüßen,

Mrs Ruth

Wir müssen dabei natürlich immer im Auge behalten, dass sich ohne eine abgesicherte Finanzierung auch in Indien nichts, oder nur sehr wenig von all dem verwirklichen lässt.

Im Augenblick können wir nur hoffen, dass die TELC nun endlich ihre zugesagte vorübergehende finanzielle Unterstützung umsetzt und dass bald wieder eine reguläre Finanzierung möglich sein wird.

Momentan gibt es in dieser Beziehung einige Lichtblicke: einige der indischen kirchlichen Organisationen haben in den zurückliegenden Monaten ihre Berechtigung Gelder aus dem Ausland zu beziehen durch die Zentralregierung wieder erhalten, darunter u.a. die UELCI, das ist der überregionale indische Kirchenbund der Lutherischen Kirchen, aber auch andere kleinere kirchliche Organisationen. Es gibt nun also echte Hoffnung, dass auch die TELC in naher Zukunft wieder in der Lage ist Unterstützung aus dem Ausland zu erhalten.

Wir bleiben dran.

Soviel für heute von meiner Seite. Wir werden natürlich umgehend informieren, sowie sich Neuigkeiten ergeben (im Newsticker auf unserer Intenetseite www.amycarmichel.bplaced.net bzw. über unsere WhatsApp Info-Gruppe) – und spätestens, wenn ein Neustart unserer Arbeit wieder möglich ist, wird es auch einen neuen Infobrief geben.

Abschließend möchte ich auf diesem Weg noch einmal Mrs Elizabeth für ihre im zurückliegenden Jahr geleistete Arbeit danken. Und ich wünsche Mrs Ruth das Beste und die notwendige Kraft die vor ihr nun liegende Arbeit zu bewältigen.

Mit vielen Grüßen,

Winfried Stelle, Projekt-Koordinator „Amy Carmichel“                               

(19. November 2025)

P.S.: Natürlich haben wir auf unserer Reise auch Mano getroffen. Sie ist Ende Oktober in eine neue Wohnung umgezogen. Ich soll ganz herzliche Grüße von ihr an alle ausrichten. Es ginge ihr inzwischen wieder richtig gut (ihre eigenen Worte, gestern am Telefon)...