Ich werde auch weiterhin die
eingegangenen Beträge jeweils aktuell hier veröffentlichen.
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Da viele von Ihnen/Euch nicht im
direkten Einzugsgebiet der Lokalausgabe Sömmerda der „Thüringer Allgemeinen“ wohnen,
nachfolgend die (leicht gekürzte) Textvorlage für den 2.Artikel zum Computer
(TA Sömmerda vom 25.August 2006). Er stammt von Raja Manohara (Mano),
der Leiterin des Frolich Home:
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Raja
Manohara (Mano) 2002, bei einem Besuch im
„Home for Children“ in
Porayar
Foto: W.Stelle
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Portrait von Amy Carmichel (das Bild wurde dem Buch „Amy Carmichael –
For the Children of India“ von
Sam
Wellman entnommen / Barbour,
ISBN 1-59310-380-8, ca 3 Eu)
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Wenn ich mich vorstellen darf: ich
bin Raja Manohara, unverheiratet – und war eines der Waisenkinder, die einst
von einer Missionarin, mit Namen Amy Carmichel, in ein Kinderheim der Dohnavur-Gemeinschaft,
gebracht wurden. Das ist eine Einrichtung, die vor nunmehr 100 Jahren (unter
Amy Carmichel), mit ihrer Arbeit begann.
Nach Abschluss von Schul- und
Berufsausbildung wurde ich im TELC „Home for Children“ in Porayar (einem der
Wirkungsorte des Weißenseer Missionars J.E.Gründler, nahe Tranquebar) die
persönliche Assistentin von Schwester Hildegard Klein, einer deutschen
Diakonissenschwester aus Darmstadt.
In den Jahren von 1964 bis 1988 war
ich dann ihre Sekretärin und für alles zuständig, was im Umfeld von Schwester
Hildegards Arbeit als Leiterin des Internates, von Kindergarten, Schule, der
Sozialarbeit im Dorf, der Sonntagsschule usw. anfiel. Die Fürsorge, die diese
Schwester den Kindern, den Dorfleuten, Kranken, Witwen, Hilflosen und
Aussätzigen zukommen ließ, hat mich sehr bewegt – und ich war sehr
beeindruckt von ihrer Art im Umgang mit den Kindern.
Da meine Entwicklung durch die Hilfe
von Missionaren geprägt war, am Anfang durch Amy Carmichael, später durch
Hildegard Klein, wollte ich mich auch in den Dienst für die Kinder und
Jugendlichen stellen, wie sie es taten. In Punkto sozialer Kompetenz habe ich
noch viel von Hildegard Kleins Nachfolgerin, Frau Helga Fritz, lernen dürfen
– und spezielle Weiterbildungen gab es auch.
So stehe ich nun seit 1964 bis heute
im Dienst zum Wohl der Kinder. Ich liebe diese Arbeit und ich bin sicher,
dass Gott es geben wird, dass ich diese noch viele Jahre weiterführen darf.
Im „Frolich Home“ bin ich als
Leiterin für die Planung aller Tagesaktivitäten, Organisation der
regelmäßigen, wöchentlichen und
besonderen Veranstaltungen, Einweisung und Unterweisung der Mitarbeiter und
Kinder in ihre Aufgaben, aber auch als Ansprechpartnerin bei Problemen, für
Kontakt zu den Familien der Kinder und alles, was zur Verwaltung gehört,
zuständig.
Unsere Kinder müssen die wichtigsten
Dinge fürs Zusammenleben von Grund auf lernen, da sie von zu Hause aus keine
Chance dazu hatten: einfache Zusammenarbeit, wie wichtig Miteinander und gerade
Freundschaften im Leben sind, aber auch zu unterscheiden was gut und was
schlecht ist für sie.
Das Lesen guter Bücher ist eine gute
Zukunftsinvestition für unsere Schülerinnen. In diesen Bereich gehört es auch
Informationen an die Kinder weiterzugeben. So werden z.B. die wichtigsten
Nachrichten aus den Tageszeitungen täglich an das Infobrett des Internates
angeheftet.
Wir motivieren unsere Mädchen
Willensstärke zu bekommen, Disziplin zu üben und hart an sich selbst zu
arbeiten – Eigenschaften die dazu beitragen, dass ihnen auch einmal
Erfolgserlebnisse sicher sein können. Auf diese Weise trägt unser „Frolich
Home“ dazu bei, das Selbstvertrauen und die Persönlichkeit unserer Mädchen zu
entwickeln, ihre Talente, Interessen und Fähigkeiten zu fördern. Den Kindern
wird aber ebenso beigebracht, Fehler und Enttäuschungen zu akzeptieren, da
das Leben neben Glücksmomenten auch immer wieder Sorgen bereithalten wird.
Im Internat leben normal zwischen 60
und 70 Kinder.
Zum Gesamtprojekt gehören, außer dem
„Frolich Home“, der „Anbu Malar Creche“ (ein Kindergarten mit 30 Kindern und
4 Erzieherinnen), das „Nähzentrum“ mit 25 Plätzen und 3 Ausbilderinnen (für
Kinder, die den Schulabschluss nicht geschafft haben) und die Krankenstation
mit 2 Schwestern (sowie ganz neu das o.g. Jungeninternat mit bis zu 30
Kindern).
Das Internat stellt ausgebildete
Fachkräfte für all diese Bereiche bereit. Ich beaufsichtige die Arbeit, führe
die Finanzen und die Buchhaltung.
Für die jungen Damen im Nähzentrum
sind wir bemüht nach Abschluss jedes Kurses und durch die Förderung ihrer
Fähigkeiten und Fertigkeiten, eine Anstellung in einem der Textilbetriebe zu
finden, die es in der Gegend in und um Tiruvallur, zahlreich gibt.
Nun zu dem Anliegen, für unsere
Einrichtung einen Computer anzuschaffen:
Es ist Schwerarbeit, alle anfallende
Korrespondenz (Buchhaltung, Jahresberichte, Finanz- und Monatsplanung,
Briefpost usw.) für unsere 4 Projekte mit einer einzigen Schreibmaschine
erledigen zu müssen. Das beansprucht unverhältnismäßig viel Zeit, oft bis in
die Nachtstunden hinein – und bringt schmerzende Finger usw. mit sich. Ein
Computer erleichtert die Arbeit an sich. Er verringert den Arbeitsdruck,
beschleunigt die Arbeit, Tippfehler und überbeanspruchte Finger, beim Schreiben
mit mehreren Durchschlägen, sind kein Problem mehr – und alles lässt sich
noch dazu problemlos speichern. Arbeitseinsatz, Zeit und persönliche Energie
lassen sich sparen für andere Dinge.
Eine weitere Annehmlichkeit wird
sein, problemlos den e-Mail-Verkehr abwickeln zu können. Bisher heißt das:
sich auf den Weg nach Tiruvallur zu begeben (10 km), genügend Zeit für diese
Reise mit dem Bus zu haben, Stunden im Internetshop auf einen Platz zu
warten, weiter zu warten, wenn der Strom ausgefallen ist – und jedes mal die
hohen Gebühren und die Fahrtkosten zu bezahlen.
E-Mails sind eine sehr hilfreiche
Einrichtung, helfen sie doch wichtige Dinge in kürzester Zeit und (bei einem
eigenen Computer) fast ohne Kosten zu klären. Eine Antwort auf Briefpost
braucht im Land schon einmal 10-12 Tage, nach Europa kann ein Brief (in eine
Richtung) schon mal bis 3 Wochen dauern.
Nicht zuletzt sind auch unsere
Kinder sehr daran interessiert, den Umgang mit einem Computer zu erlernen und
ihr Wissen damit zu erweitern – so könnten sie auf diesem Weg auch problemlos
mit ihren Brieffreunden in Deutschland per e-Mail Kontakt halten und hätten
einen zusätzlichen Ansporn, ihre Englischkenntnisse zu verbessern.
Ich möchte Ihnen allen dafür danken,
dass Sie es mit Ihren Spenden ermöglichen, dass für unser „Frolich Home“ und
unsere Kinder hier in Pandur, ein Computer angeschafft werden kann.
Raja Manohara, Leiterin des „Frolich
Home“ in Pandur (im August 2006)
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Weitere Infos:
Die Indienausstellung war am
Abschlusstag (am 10.September 2006) noch einmal gut besucht, auch das
Abschlusskonzert mit dem Ragatala Ensemble wurde gut angenommen.
Zur Ausstellung gibt es auf der
Internetseite nun einige bleibende
Ergänzungen, neu sind z.B.
eine ganze Reihe von Bildern. Zu finden sind diese über dem Link
„Geschichtliches“ vom Hauptmenü aus (auf den weiterführenden Unterseiten).
Hier sind dann auch ein kurzes
Hörbeispiel von
Ragatala + Bilder vom Konzert zu finden.
In den letzten Tagen habe ich bauch
die komplette Website überarbeitet. Ich hoffe, dass dadurch die Nutzung des
Angebotes einfacher und übersichtlicher wird. Einfach mal wieder stöbern!
Der nächste Rundbrief wird als
„Rundbrief Oktober/November 2006“ Ende Oktober erscheinen.
Mit vielen Grüßen, Winfried Stelle
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